Im Winter 2002/2003 fütterten wir auf der Fensterbrüstung, zusammen mit den Meisen, ein Türkentaubenpaar. Es fiel uns durch die große Zutraulichkeit auf. Türkentauben sind eine kleine Taubenart, die sich erst in den vierziger Jahren des vorigen Jahrhunderts von Südosteuropa nach Deutschland und England recht schnell verbreitete. Die Türkentaube hat sich, ähnlich den Störchen, überall den Menschen angeschlossen.
In den ersten Maitagen 2003 beobachteten wir, wie eine dieser Türkentauben in der Fensterbrüstung eines runden Giebelfensters Nistmaterial zusammentrug. Sie baute tatsächlich ein primitives, unordentliches Nest und das in Südwestrichtung, dem Wind und dem Wetter voll ausgesetzt.
Wir wollten es zunächst nicht glauben. Tatsächlich, am 7. Mai wurde das erste Ei gelegt. Das zweite Ei folgte am 10. Mai. Türkentauben legen wie alle anderen Tauben zwei Eier und brüten auch mehrmals im Jahr. Am 27. Mai schlüpfte ein Junges. Von der normalen Brutzeit ausgehend, entstammte es wohl dem zweiten Ei. Das erste Ei verblieb weiterhin im Nest, ohne dass ein weiteres Küken schlüpfte. Das einzige Junge wurde schnell größer und größer. Nach 5 Tagen lag es zu unserem Erstaunen in der Nacht bereits alleine im Nest. Dann sahen wir, dass es von Tag zu Tag kräftiger und selbstständiger wurde. Am 8. Juni wurde ein neues Ei zu dem alten dazu gelegt. Vollkommen überraschend war das Junge am Morgen des 10. Juni aus dem Nest verschwunden. Nur 14 Tage Nestlingszeit?! Die schlauen Bücher berichten dagegen von 17 bis 18 Tagen. Da waren wir doch etwas besorgt.
Das glückliche Ende der Geschichte: Einige Stunden später saß die junge Türkentaube bei uns im offenen Wohnzimmerfenster. Nach einer viertel Stunde bedankte sie sich dann mit einem kleinen Klecks für unsere Gastfreundschaft und flog munter und gekonnt davon. Nun ja, als verwöhntes Einzelkind geht die Entwicklung wohl schneller.
Hier ist diese Geschichte in Bildern festgehalten:
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