Weißstörche am Niederrhein

Wie es scheint, erobert sich der Weißstorch den Niederrhein wieder als Brutgebiet zurück. Im Jahre 2002 gab es wieder Bruterfolge am nördlichen Niederrhein. Hierzu gebe ich wörtlich einen Bericht wieder aus dem halbjährlich beim NABU Kreis Kleve e. V. erscheinenden Heft
NIKK  Naturschutz im Kreis Kleve,
Ausgabe Herbst / Winter 2002, Seite 12 und 13:
 

Aus dem Kreisverband

Nisthilfen für den Weißstorch in Emmerich

Wenn Feuerwehren ausrücken, gilt es für gewöhnlich Brände zu löschen und Leben zu retten. Anfang März diesen Jahres bestand jedoch der Auftrag der Feuerwehr darin, die Familiengründung bei Adebars zu unterstützen.

Denn ohne die Hilfe der Freiwilligen Feuerwehr Hüthum / Emmerich wäre es auch kaum möglich gewesen, auf dem Schornstein der Klinkerwerke Muhr in einer Höhe von rund 25 m einen Nistkorb für den Weißstorch zu montieren. Dazu stellten sie die längste Drehleiter weit und breit zur Verfügung, und so konnte Christoph Verhey die Befestigung sicher und einigermaßen bequem vornehmen.

Die NABU-Gruppe Emmerich hatte nach dem vergeblichen Brutversuch eines Storchenpaares im vergangenen Jahr (das Ei war abgestürzt) diese Artenschutzmaßnahme angeregt. Zusammen mit der NABU-Naturschutzstation in Kranenburg wurde die Durchführung vorbereitet und koordiniert. Unterstützung kam auch von dem »Arbeitskreis Weißstorch«, der unter Federführung des Kreises Kleve agiert. Finanziert wurde die Nisthilfe durch eine großzügige Spende von Rüdiger Helmich, dem stellvertretenden Leiter der NABU-Ortsgruppe Emmerich.

Klinkerwerke Muhr Korbmontage

Bereits während der Montage des Nistkorbes flog ein Storch neugierig eine Ehrenrunde um den Schornstein und inspizierte offensichtlich die Nisthilfe. Eine Brutansiedlung blieb jedoch in diesem Jahr leider aus. Erfreulich war dennoch eine Versammlung von immerhin 13 Störchen in der Emmericher Ward Anfang Mai 2002: Das dürfte ein neues Gebietsmaximum darstellen.

Zusätzlich wurde auf dem Dach des Hauses der Familie Convent – in Nachbarschaft der Firma Muhr und damit ebenso am Rande des Naturschutzgebiets Emmericher Ward gelegen – mit Unterstützung der NABU-Gruppe Emmerich eine zweite Nisthilfe installiert.

Auf der Halbinsel Salmorth ergriffen die Eigentümer des ehemaligen Pfarrhauses in Schenkenschanz die Initiative. Zunächst holten sie sich bei der NABU-Naturschutzstation in Kranenburg fachlichen Rat. Dann ließen sie ein passendes Holzgestell für ihr Haus bauen und einen Weidenkorb von 1,5 m Durchmesser flechten. Beides wurde von einem Dachdecker auf dem Dach des früheren Pfarrhauses montiert.

Bruterfolge am Unteren Niederrhein in 2002

Diese vielen neuen Nisthilfen in der Nähe von Emmerich wurden im Jahr 2002 allerdings noch nicht von Weißstörchen belegt. Das mittlerweile bekannte »Zyfflicher Paar« schritt dagegen auch dieses Jahr wieder zur Brut, hatte aber keinen Bruterfolg. Neu siedelte sich ein Storchenpaar in Keeken auf einer Nisthilfe an und brütete sogar erfolgreich: Das einzige Junge wurde auf den Namen »Sternchen« getauft. Außerdem zog ein Paar im benachbarten niederländischen Ooijpolder ein Junges auf. Ein weiteres Storchenpaar hielt sich rechtsrheinisch im Gebiet Rijnstrangen in Pannerden auf. Auch hier legten die Tiere wie in Zyfflich Eier, aus denen aber keine Jungen schlüpften.

Eine Besonderheit ereignete sich im benachbarten Kreis Wesel: Bereits im letzten Jahr errichtete auf der Bislicher Insel ein Storchenpaar auf einer abgebrochenen Pappel ein neues Nest und griff damit nicht auf eine durch den Menschen angebotene künstliche Nisthilfe zurück. In diesem Jahr gelang dem Paar erstmalig in diesem Nest die Aufzucht eines Jungen.

Die erfreuliche Zunahme der Brutpaare am unteren Niederrhein darf nicht über den insgesamt sehr schlechten Bruterfolg hinweg täuschen. Dennoch darf man auf die weitere Entwicklung der Storchenbestände sehr gespannt sein.

Michael Schmolz & Matthias Hollerbach,
NABU-Naturschutzstation Kranenburg
 

 


Ergänzend zu diesem Bericht:

Ansiedlung von Weißstörchen auch im Naturpark Schwalm-Nette möglich?

Die Westdeutsche Zeitung vom 7. März 2003 berichtete von geplanten Überlegungen, ob es möglich ist, den Weißstorch im Naturpark Schwalm-Nette anzusiedeln.

Am 19. März 2003 wurde dieses Thema im Landschaftshof in Nettetal-Leutherheide, Baerlo 14a, besprochen.

 

Der erste Brutplatz in Till-Moyland ist bezugsfertig

Im Herbst 2002 machten in Till 6 Jungstörche auf der Reise in den Süden Rast. Der Heimatverein von Till-Moyland hat daraufhin in einer Weide einen Gittermast aufgestellt. Am 8. März trafen sich die Mitglieder des Heimatvereins und feierten mit einem Umtrunk die Errichtung des ersten Storchennestes in Till-Moyland.

Nisthilfe in Till

Till

Standort Viehweide auf dem Grundstück Sommerlandstraße 36.
Bauart: Gittermast mit Metallkorb.

Am 05.04.2006 wurde die Nisthilfe erstmals von Störchen angenommen und am 16.04.2006 machte ich ein Foto von den Störchen im Nest.

 

Ende

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